Sixpack und definierter Körper – um dieses Ziel zu erreichen, werden die Fitnesstrends immer ausgefallener. So erfreut sich das auf Muskelaufbau ausgerichtete Fitnessprogramm „Bulk & Cut“, eine Kombination aus Krafttraining und Diät, großer Beliebtheit. Laut einer jüngst veröffentlichten Untersuchung wird dieser Fitnesstrend mit Essstörungen und einem gestörten Selbstbild in Verbindung gebracht.
Für viele Jugendliche und junge Erwachsene steht bei Fitness nicht der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund, sondern die Optimierung ihres Körpers. Das Ziel ist ein Waschbrettbauch und ein muskulöser Körper. Genau das verspricht Bulk & Cut, eine Trainingsmethode, die aus dem Bodybuilding stammt. Dabei geht es in der sogenannten Massephase (Bulk) mit einer hochkalorischen Ernährung bei gleichzeitig intensivem Krafttraining darum, Muskelmasse aufzubauen. In der anschließenden Cut-Phase wird eine strenge Reduktionsdiät eingehalten. Damit soll Körperfett abgebaut, gleichzeitig aber durch intensives Krafttraining die in der Bulk-Phase aufgebaute Muskelmasse beibehalten werden. Bei professionellen Bodybuildern kann es mit dieser Methode zu Gewichtsschwankungen von bis zu 20 kg kommen [1].
Gefährlicher Körperkult
Kanadische Wissenschaftler untersuchten in einer Studie mit 2.762 Teilnehmern im Alter von 16-30 Jahren, welche körperlichen und psychischen Konsequenzen dieser Fitnesstrend hat [2]. Fast die Hälfte (48,9 Prozent) der jungen Männer und 21 Prozent der Frauen und 22 Prozent von Personen des dritten Geschlechts hatten in den letzten 12 Monaten mindestens eine Bulk- und Cut-Trainingsmethode angewandt. Frauen und junge Menschen des dritten Geschlechts berichteten, bereits mehr Zyklen (als die Männer) durchlaufen zu haben. Das Ergebnis: Bulk & Cut war bei allen Geschlechtern mit einem Anstieg von Essstörungen und einer Störung des Selbstbilds (Muskeldysmorphie) verbunden. Sie hatten von sich den Eindruck, mickrig auszusehen, obwohl sie objektiv muskulös waren [2].
Gesunde körperliche Fitness
Richtig betrieben ist Fitness gut für die Gesundheit von Körper und Psyche. Ob Ausdauer-, Kraft-, Bewegungs- oder Koordinationstraining – in Maßen betrieben sind alle Trainingsmethoden gut für unsere Gesundheit. Wer sich regelmäßig bewegt, stärkt sein Herz-Kreislauf-System [3]. Von moderater sportlicher Aktivität profitiert auch unser Immunsystem: direkt nach dem Training wirken die natürlichen Killerzellen besser gegen Viren und Bakterien. Allerdings kann ein übermäßiges Training – etwa bei Hochleistungssportlern – das Immunsystem vorübergehend schwächen [4]. Sport bessert depressive Verstimmungen, da er Vorgänge im Gehirn beeinflusst, die unsere Stimmung aufhellen. Bewegungstherapie ist mittlerweile eine anerkannte Zusatzbehandlung bei Depressionen [5]. Körperlich aktiv zu sein ist ein wirksames Mittel gegen Stress und beugt auch der Zuckerkrankheit vor. Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention moderaten Ausdauersport von mindestens zweieinhalb Stunden pro Woche [6]. Wer regelmäßig körperlich aktiv ist, verbessert seine Konzentrationsfähigkeit und schläft besser [7]. Wie eine Kieler Studie zeigte, konnte ein Ausdauertraining wie Joggen oder Walken (3 x pro Woche jeweils 30 Minuten über 10 Wochen) sogar die Häufigkeit von Migräneattacken um 21 Prozent pro Monat senken und die Migränetage nahmen um fast 15 Prozent ab [8].